Dienstag, 22. Dezember 2015

Gepflegte Waffen

Es ist Folgendes: Gestern kam ein breitgebauter Weihnachtsgnom mit einem ganzen Paket voller Blankwaffen in mein Haus. Tolle Sachen! Dolchmesser und Essmesserklingen, ein Basilard und was für die Stange. Aber darum geht's heute gar nicht. Ich erwähne das nur weil ich das breite Grinsen im Moment nicht aus dem Gesicht krieg wenn ich blinkenden Stahl ansehe.

Das heutige Thema soll aber, angeregt von einer Diskussion auf Facebook zum Thema Messerschleifen, die mobile Waffenpflege des 14.Jahrhundert sein. Was also kann man so leicht mal mit schleppen um Scharten aus zu wetzen oder Klingen nach zu schärfen.


Ich hab mir da ein paar Kleinigkeiten zu Recht gelegt weil meine Wiener Infanteristen-Darstellung langsam Formen annimmt. Mit der Betonung auf langsam. Aber es wird ... und gestern kam ein breitgebauter Weihnachtsgnom mit einem ganzen Paket voller Blankwaffen in mein Haus und .. hatten wir schon. Schon klar.

Mein Waffenpflegeset ist schnell beschrieben:

Zuerst einmal eine handgehauene Schlichtfeile. Und da wird es auch etwas peinlich denn ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern in welcher Quelle ich gelesen habe, dass Soldaten (ich glaube es war im hundertjährigen Krieg) Feilen mitführten um Scharten aus ihren Blankwaffen zu entfernen. Schien mir plausibel. Daher: Feile.


Beim nächsten Teil wird es belegmäßig schon besser. Den Schleifstein habe ich nach einem Fund von der Burg Wartenberg gefertigt. Wie das Original hat der Stein einen Metallbügel, so kann man ihn auch mal an den Gürtel hängen wenn das nötig sein sollte. Der Fund datiert aus der zweiten Hälfte des 13.Jhdt. und ist in "Tric-Trac, Trense, Treichel -Untersuchungen zur Sachkultur des Adels im 13. und 14. Jahrhundert" von Christof Krauskopf auf Tafel 16.21 publiziert.

Wetzstein von Burg Wartenberg: Tafel 16, Nummer 21



Als letztes Stück kommt dann noch ein kleines Leinentuch zum Zug. Damit kann man Abrieb abwischen oder die Klinge neu einfetten. Wenn man Fett hat. Ob das mitgeführt wurde weiß ich allerdings nicht, denn im Grunde reicht ja eine Speckschwarte bzw. hat der Lappen nach einiger Zeit ohnehin genug Fett aufgenommen dass er a) stinkt und b) geeignet ist um Waffen mit einem Schutzfilm zu überziehen.

Abstract for english-speaking readers:

Today I want to show a short example of equipment to keep your weapons in good shape. A file was mentioned somewhere, but I don't know where anymore. The whetstone was made by me following an example from Castle Wartenberg and it has an iron loop attached to it. Maybe to suspend it from a belt.