Mittwoch, 18. Juni 2014

Und es klappt auch weiterhin ...

Tja, viel Zeit ist vergangen seit dem letzten Klipp-Klapp-Artikel und daher nutzte ich meine Schwung in der gegenwärtigen Messermacherwelle mal wieder etwas nachzulegen.


Die Klinge für dieses Projekt lag jetzt schon eine geraume Weile bei mir herum, was daran lag, dass die Angel nicht, wie für hochgotische Messer benötigt, mittig ansetzte und außerdem sogar noch abgebrochen war. Dann begann ich wieder mit dem Messermachen (hier und hier dokumentiert) und als die 2 Messer erledigt waren, blieb ein recht dünnes und krummes Stückchen Buchsbaumholz zurück. Zu dünn für Plättchentechnik und ausserdem noch gebogen. Wegwerfen? Nein, dachte ich mir .. da geht was draus! Also hab ich ein wenig in den Fundbüchern herumgeblättert und mir verschiedene Beleg für Klappmesser zusammengesucht. In Holtmanns "Untersuchung zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Messern" und im "Knives and Scabbards" von Cowgill/Neergard fand ich zwei Exemplare die sich sehr ähnelten und ausgezeichnet zu meinem Holzstückchen passten... und dann gings los!



Also hab ich mir die alte Klinge geschnappt, die abgebrochene Angel noch weiter gekürzt und zu einem Dorn gebogen. Dann hab ich das Buchsbaumhölzchen entrindet, mit Raspel und Feile noch etwas nachgeformt und schließlich die Klinge rotglühend in das Holz eingebrannt.


Danach hab ich die Löcher für den Niet gebohrt um den sich die Klinge im Heft dann drehen sollte und das Ganze temporär zusammengebaut. Wieder zerlegt hab ich begonnen den Schlitz am Rücken des Hefts einzufeilen, der später dann den Dorn aufnehmen und die Klinge stabilisieren sollte. (siehe 1. Bild ganz oben). Zwischendurch wird das Ganze immer wieder zusammengebaut und der Sitz der Klinge in der Rast überprüft. Wenn alles passt, dann wird vernietet (hier mit einem Buntmetallstift).

Und voila! Fertig! Jedenfalls bis auf das Schleifen der Klinge .. das kommt noch.


Abstract for english-speaking colleagues and friends (in a very bad english I'm afraid):
Yesterday I made an medieval folding knive following an original knive from the 14th century. The handle is made from boxwood (a rest from recent knive-making projects to beautiful to be thrown away), the blade is handforged by a friend of mine. First the handle was formed and then I burnt the glowing blade into it. Afterwards the hole piece was assembeled and polished.