Donnerstag, 5. Juli 2012

Beinharte Resteverwertung

Während meiner derzeitigen Knochenarbeiten (Messergriffe, Schnalle, Riemenzunge) fallen glücklicherweise immer wieder Reste an die sich wunderbar dazu eignen sich ganz im mittelalterlichen Gedanken von "Alles wird verwertet" auf die Suche nach Objekten zu machen, die sich aus dem jeweiligen Rest machen lassen.

Im vorliegenden Fall hatte ich einen etwa 90mm langen Knochenstabvon etwa 5x4mm Querschnitt. Für Würfel war mir das dann doch zu klein, also zwang ich mich dazu mich an die in Knochenpinzetten aus dem Dress Accessories zu erinnern.

Zwei Exemplare sind dort publiziert  (Kat.Nr. 1776 und 1777), beide haben Verzierungen und ein hinteres Ende welches möglicherweise eine Funktion als integrierter Ohrlöffel erfüllen konnte. Ich entschloss mich eine Kombination beider Fundstücke in einer Pinzette zu versuchen.

Pinzette aus Rinderknochen - Kombinationsrekosnstruktion

Bei dem mutmaßlichen Ohrlöffelende habe ich mich entschlossen die Ohrlöffel durch eine Vertiefung etwas deutlicher herauszuarbeiten, die Wulstverzierungen in der Mitte sind von Objekt Nr. 1776 übernommen während sich die Grundform der Pinzette eher an Nr. 1777 angeleht.

Detail des Griffstücks

Was nun die Funktion der Reproduktion angeht, ist das Ergebnis eher gemischt. Während der Ohrlöffel wie erwartert gut funktioniert ist, scheint die eigentlich Verwendung der Pinzette durch den geringen Abstand der Schenkel und den damit erreichbaren geringen Andruck im vorderen Bereich sehr eingeschränkt.
Andere meiner Rekonstruktionen aus Messing oder Eisenblech erfüllen die Erwartungen die man an eine Pinzette stellt doch deutlich besser ! 

Trotz alledem ein kleines, aber feines Stück Handwerk ... und auf ein exzessives Auszupfen der Ohrhaare bin ich ja zum Glück noch nicht angewiesen.