Freitag, 25. Mai 2012

Mehr als ein Schneidwerkzeug

In den letzten Tagen habe ich mich an einem Messer ausgetobt.
Die Klinge hatte ich vor einiger Zeit bei Reenactors erworben und nun war endlich Zeit was daraus zu machen.

das fertige Messer

Angelehnt an ein Original aus dem späten 13.Jhdt. aus dem mittelalterlichen Fundkomplex aus London (Cowgill/de Neergaard, Knives and Scabbards) bei dem entlang des Klingenrückens mit eingravierten Buchstaben verzierte Messingscheiben eingesetzt waren, habe in der von mir reproduzierten Variante ebenfalls Messingscheiben entlang des gebogenen Klingenrückens eingesetzt und sie mit einem einfachen Blumenmuster punziert.


Detail der Klingenverzierung

Um 1340 war der Großteil der Messer noch mit Griffangeln versehen.
Auf die Angel konnten damals von einem einfachen, eingebrannten Holzgriff  bis hin zu aufwändig beschnitzten Beingriffen verschiedenste Hefte aufgeschoben werden. (zu den Begriffen siehe auch Hirschberg, Messerformen im Hochmittelalter)

Ich habe mich für einen Griff in Plättchentechnik entschieden.
Bei dieser Technik wird die Griffangel in wechselnder Folge mit Plättchen aus unterschiedlichen Materialien wie z.B. Horn, Knochen, Buntmetall oder Eisen versehen.
Zwischen die einzelnen Plättchen wird meistens Leder eingebracht um Materialunebenheiten bei den eigentlichen Plättchen auszugleichen und das abschließende Vernieten der Angel zu erleichtern.
Eine gute Beschreibung der Technik und detaillierte Begriffserklärungen finden sich in Holtmann, Untersuchung zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Messern.

In meinem Fall habe ich das eigentliche Heft aus Nussbaumwurzelholz durch ein Plättchenpaket aus Messing unterbrochen und das Heft vorne und hinten mit Plättchen aus Messing und Knochen ergänzt.


 

Griff in Plättchentechnik